Der nichtadlige, bäuerlich-bürgerliche Zweig

Der nichtadlige bäuerlich-bürgerliche Gaudlitz-Zweig



Nachdem es urkundliche Belege für einen adeligen Zweig seit 1310 gibt, taucht mit einem Georg Gaudlitz, rund 150 Jahre später, der erste nichtadelige Namensträger in dem bei Leisnig liegenden kleinen Ort Tautendorf  auf.

Der urkundlich 1495 im Steuerregister  als Besitzer eines Drei-Hufen-Hofes benannte Georg Gaudelitz/Gawdellitz (genannt Jörge), dürfte um 1445/50 geboren und zwischen 1495 und 1537 gestorben sein. Mit Burkard, Brosius und Gregor werden ihm drei Söhne zugeordnet.


Das Drei-Hufen-Gut in Tautendorf wird 1445 als Rittersitz und 1548 als Rittergut bezeichnet.  Mit einer Fläche von 3 Hufen (143 ha) ist es deutlich größer als ein Großbauerngut, welches allgemein über 80 ha gezählt wird. Im Verlauf des Sächsischen Bruderkrieges (1446 -1451) wurde die Gegend um Leisnig verwüstet. 1455 hatten sich die Leisniger Burggrafen in Verbindung mit „unruhigen“ Rittern gegen Kurfürst Friedrich II. dem Sanftmütigen aufgelehnt. Daraufhin wurden 1446 mehrere Rittergüter, so auch das Gut Tautendorf niedergebrannt. Dieser Zusammenhang führt zu der These, dass sich der Vater obigen Georgs auf der unterlegenen Seite dieser Auseinandersetzung befand und dabei seinen Adelstitel verlor. 

 

Mit den Söhnen des Georg verbreitete sich die nichtadelige Familie in Folge im gesamten Umland, siedelte verstärkt in Leisnig, wo sie unter Ablegung der Bauernschaft verschiedene Handwerke ausübte.

 

So tauchen erstmalig im 16. Jahrhundert folgende nichtadelige Namensträger auf

 

1537   Meuselwitz/Colditz     Jorge Gaudelitz           

1541   Bockelwitz                   Brosius Gaudlitz

1545   Geringwalde               Vater von Christoph Gaudlitz

1551   Leisnig                         Paul Gaudlitz aus Tautendorf

1569   Skoplau                       Vater von Paul Gaudlitz

1579   Rochlitz                       Gotthart Gaudlitz

1580   Commichau               Gregor Gaudlitz

1594   Oschatz                      Martin Gaudlitz aus Geringswalde

 

Im Verlaufe des 30-jährigen Krieges von 1618 bis 1648  kommt es zu ersten Abwanderungen in viele Teile der Mark Meißen. Bis auf wenige Ausnahmen sind erst im 18. Jahrhundert Namensträger in ferneren Orten, wie Dresden, Schildau, Berlin, Stettin, Leipzig, Köthen, Wismar und Bernburg bekannt.

 

Mit Konrad (Julius) Gaudlitz, einem Hofmusikus am Zarenhof in St. Petersburg, erfolgt um 1720 die erste uns bisher bekannte Siedlung eines Namensträgers außerhalb Deutschlands. Es folgten 1757 Finnland, vor 1818 Österreich, vor 1815 Schweden, 1842 Rumänien, 1847 USA, nach 1855 England, 1874  Niederlande, vor 1906 Chile, Australien.

 

Heute sind nichtadelige bürgerliche Gaudlitz-Namensträger in der ganzen Welt verbreitet.

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