Bedeutende Personen der Familie Gaudlitz geb. 1200-1699

Bedeutende Personen der Familie Gaudlitz geb. 1200-1699


Ernst   * um 1240   +1307

                                                                        1358                                                                                                    1259

In drei Leichenpedigten aus den Jahren 1631/1632/1696 des adligen Familienzweiges auf Collm und Nischwitz wird als Urahn der Familie Gaudlitz ein Ernst beschrieben, der im Jahre 1290 im Gefolge von Rudolf II. aus dem Böhmischen zum Fürstentag nach Erfurt kam. Er diente im hohen Alter dem sächsischen Markgrafen Friedrich in der Mark Meißen und in der Schlacht vor Luckau. Unter Beachtung dieser Aussagen und der erstmals in einer Urkunde von 1358 (Bild 1) durchgängig genutzten Wappensymbolik “im Andreaskreuz schräg gekreuzte bewurzelte und beblätterte Lilienstäbe mit einblütigen Lilien“ könnte es sich dabei um ein Mitglied der in Erfurt ansässigen Adelsfamilie von Meinwartsburg/Möbisburg handeln. Dessen Wappen findet sich auf einem Siegel von 1279 des Ritters Heinrichs von Meinwartburg (Bild 2), der auf der Meinwartisburg (Moebisburg) bei Erfurt saß und zum Erfurter Patriziat gehörte.



Dorothen/Dorothee von Gudeliz   * um 1350   + um 1399 im Kloster Sornzig

Vor 1358 gibt der verwitwete Reynhart von Gudeliz seine vier Töchter ins Kloster Sornzig. Dorothen wurde 1361 Nonne und von 1381-1399 Priorin des Klosters Sornzig




Heinrich von Gaudlitz (Heynrich Gwdelicz)   * um 1435   +1502

Um 1475 Bürgermeister von Wurzen, besaß als Lehen: Nischwitz 1465- vor 1519, Collm 1486-1502, wüstes Dorf Alsdorf (Albersdorf) 1486-1502, Matzdorf /Merzdorf 1486-1487, Mühle in Kreyschau, Dorf Voisack in der Pflege zu Hayn, Freihaus in Oschatz und Mühle zu Altoschatz (alles 1500-1502)




Ernst von Gaudlitz   * um 1445   + um 1526

Am Hofe des Sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen (1486-1525) erzogen, sein Kammerjunker und Hoftruchsess, saß auf: Gaudlitz, Collm, Nischwitz, ca. 1475 Merzdorff, 1465 bis 1496 auf Weißig




Cuntz von Gaudelitz   * um 1475 auf Nischwitz   + vor 1550

Kurfürstlich-sächsischer Hofrat, 1528-1532 bischöflicher Vogt, Haupt- und Amtmann, bischöflicher  Stiftshauptmann zu Wurzen unter dem Bischof von Meißen Johann VII. von Schleinitz (1518-1537), Wohnung im Erdgeschoss des Schlossanbaus, Amtsstube im obersten Geschoß des bischöflichen Schlosses in Wurzen.

Erbherr auf Collm, belehnt mit Nischwitz, wüstes Dorf Alsdorf (Albersdorf), Bonewitz i.d.Pflege zu Delitzsch, urkundlich 1540 Zscheppen bei Delitzsch, Oelzschau bei Espenhain




Elisabeth von Gaud(e)litz/Ilße von Gaudelitz/Elze von Gawdelicz/Else   * um 1487 Nischwitz

Von 1493-1523 Nonne im Kloster Nimbschen, floh in der Osternacht vom 4. zum 5.4.1523 aus dem Kloster gemeinsam mit Catharina von Bora, der späteren Ehefrau von Martin Luther. Sie heiratet als erstes adlig geborenes Gaudlitz-Familienmitglied um 1527 den bürgerlichen Bastian Gulmann, Bürger in Grimma



Hans (Johann) Heinrich von Gaudelitz "der Nischwitzer"   * um 1560 Cullm   + nach 1621 - vor 1632

Heinrich von Gaudelitz sitzt auf dem Stadlhof in Nischwitz, hat Güter in Collm/wüstes Dorf Alsdorf (1587), Trimitz/Börnitz (1592 u. 1612), Eulenfeld (1612), seit 1579 auch mit dem Freigut auf dem Crostigall vor Wurzen belehnt, beginnt 1598 elf "Gaudlitzhäuser" (1714 waren es 13 Stellen) in der heutiger Postgasse zu bauen, worüber er in Streit mit dem Bischof gerät und ist Besitzer des Gaudlitzberges bei Röcknitz.

An der Fassade eines in der Postgasse an der Einmündung zum Crostigall in Wurzen stehenden Hauses befindet sich seit 2010 eine Gedenktafel, die an die Geschichte derer von Gaudlitz an diesem Ort erinnert.




Sabina von Gaudelitz verh. von Weise   * 1564 Nischwitz   + vor 1612

  • 1585 heiratete sie Caspar I von Weise von Klein Liebenau auf Löpitz/Lepitz. Über diese Sabina von Gaudlitz ist unsere Familie in 13. Generation mit dem heute herrschenden Königshaus der Niederlande verbunden - Königin Beatrix der Niederlande. Über der Tür in der Domvorhalle des Merseburger Doms befindet sich eine Tafel mit Bildnissen von Otto von Weise, auf Tragart/Merseburg (1634-1693) Kammerjunker und Küchenmeister und seiner Frau Julia Elisabeth von Zehmen aus dem Hause Neumühle. Auf  der linken Seite vom Epitaph befindet sich auch das Wappen der adeligen Gaudlitz.

     


    Dam II. von Gaudelitz   * 1593 auf Collm   + 1632 Prag

    Kammerjunker, erzbischöflicher Magdeburgischer Hauptmann des kurbrandenburgischen Amtes Ziesar, kurfürstlich-sächsischer Capitän (Hauptmann) im gräflichen Solm`schen Infanterie-Regiment, Erb-, Lehns- u. Gerichtsherr der Orte Collm und Calbitz, besaß auch Thiemitz, Nitzschwitz und die Vorwerke Calbitz und Domnitz. Nachdem er am 15.11.1631 unter dem sächsischen Feldmarschall Armin mit ca. 18000 Soldaten im Verlauf des bis 1648 andauernden 30-jährigen Krieges Prag besetzt, erkrankt er an Typhus und verstirbt daran, letzter von Gaudlitz auf Collm

    


    Christina Gaudlitz   * um 1610 in Leisnig

    Gegen die Ehefrau des in Leisnig ansässigen Bürgers und Fleischhauers Nicol Gaudlitz erfolgte vom 09.7.-02.8.1641 ein Hexenprozess vor dem Stadtgericht von Leisnig. Christine Stohr, die Ehefrau des Tagelöhners Gregor Stohr, beschuldigte Christina Gaudlitz, sie in verleumderischer Weise eine Zauberin genannt zu haben. Nachdem das Gericht durch Zeu-genbefragung an diesem Vorwurf zweifelte, leitete es gegen die Klägerin selbst die Generalinquisition ein. Die Stohr entzog sich dem Verfahren durch eine rechtzeitige Flucht.



    Martin Gaudlitz II. oder jun.   * 1650 Leisnig   + 1721 Leisnig

    Rohgerbermeister, 1695 Gerichtsperson, 1708 Rats- und Gerichtsperson, seit September 1709 stellvertretender Bürgermeister, Stadtrat, 1715, 1717 und 1720 Bürgermeister und Mühleninspektor in Leisnig. Sein Grabstein befindet sich noch heute auf dem Friedhof gegenüber der Gottesackerkirche


    

    Gottlieb Gaudlitz   * 1694 in Leisnig   + 1745 in Leipzig

    Dr. theol., evangelischer Geistlicher, Pfarrer an der Leipziger Thomaskirche, geht in die Geschichte der Kirchenmusik ein mit seinem 1728 entfachten Streit mit Johann Sebastian Bach über die Berechtigung zum Singen nicht approbierter Lieder im öffentlichen Gottesdienst. Sein Epitaph hängt in der Leipziger Thomaskirche



    Johann Paul Kunzen   * 1696 Leisnig    + 1757 Lübeck

    Mutter: Christina geb. Gaudlitz aus Leisnig

    Sohn: Adolf Karl Kunzen (1720-1781)

    Enkelsohn: Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (1781-1817)

    Deutscher Organist in Lübeck, Komponist, Kapellmeister und Operndirektor in Hamburg

     

    Begründer einer Musiker- und Komponistendynastie



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